Soft Close: Vier Wege, wie Fondshäuser die Mittelzuflüsse bremsen
Starmanager Frank Fischer von der Shareholder Value AG hat es schon vor einiger Zeit bei dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen gemacht, Nordea vor einigen Wochen bei dem Flaggschiff Stable Return. Und der Vermögensverwalter Acatis hat den Schritt am Anfang der Woche bei dem Fonds Acatis ELM Konzept getan. Die Rede ist von einem sogenannten Soft Close. Was genau aber sind die Motive dahinter, und wie funktioniert er?
Eine allgemeingültige Definition gibt es nicht. "Ein Soft Close meint, dass ein Publikumsfonds nicht komplett geschlossen wird. Eine Kapitalverwaltungsgesellschaft versucht lediglich, die Mittelzuflüsse zu reduzieren“, versucht Peter Nonner, Geschäftsführer der Fidelity-Fondsbank FFB, eine Begriffserklärung. Der Grund für einen solchen Schritt ist die Verpflichtung einer Kapitalverwaltungsgesellschaft, das Vermögen der bestehenden Kunden zu schützen. Zu dieser Maßnahme greifen sie, wenn sie eine Anlagestrategie verfolgen, die sich nicht beliebig skalieren lässt. In diesem Fall drohen weitere Zuflüsse die Performance zu verwässern.
Die rechtliche Grundlage bei einem deutschen Publikumsfonds ist der sogenannte "Nicht-Kontrahierungszwang". Das bedeutet, dass eine Fondsgesellschaft nicht verpflichtet ist, jederzeit und an jeden Interessierten neue Fondsanteile auszugeben. Die genaue Umsetzung bleibt den Asset Managern überlassen. Hierbei müssen sie lediglich aufpassen, den Grundsatz der Gleichbehandlung von Bestandskunden nicht zu verletzen. Abgesehen davon steht es ihnen frei, einen Soft Close oder gar einen Hard Close – also einen vollständigen Annahmestopp für sämtliche Neugelder – zu verhängen. Für ausländische Fonds gelten mitunter andere Vorgaben.
Vereinnahmung des Agio
Weit verbreitet ist es, den Fonds grundsätzlich offen zu lassen, den Ausgabeaufschlag aber nicht wie sonst üblich an den Vertrieb weiterzuleiten, sondern in voller Höhe dem Fondsvermögen gutzuschreiben. Auf diese Weise wird der Vertrieb des Fonds ausgebremst. Auch Fondsplattformen und andere depotführende Stellen erhalten keine Vergütung mehr, sodass sie den Fonds oftmals von ihren Vertriebslisten streichen.
Nur noch Sparpläne
Eine andere häufig genutzte Variante besteht darin, den Fonds für frisches Anlegergeld zu schließen. Eine Ausnahme wird nur für Sparpläne gemacht. Experten halten dies für einen sinnvollen Weg, da die Fondsgesellschaften auf diese Weise die Mittelzuflüsse genau kalkulieren können.
Nur noch Bestandskunden
Kapitalverwaltungsgesellschaften weisen Vertriebspartner wie Fondsplattformen oftmals auch an, keine Gelder mehr von neuen Kunden anzunehmen. Bestandskunden dagegen dürfen weiterhin in den Fonds investieren und auch Anteile jederzeit nach Belieben verkaufen. In der Praxis lässt sich für den Anbieter allerdings kaum kontrollieren, ob die Zuflüsse tatsächlich nur von bestehenden Investoren stammen.
Orderhöchstgrenze
Der vierte bekannte Weg ist einfach, Orderhöchstgrenzen einzuziehen: Kunden können pro Tag, Woche oder Monat nur Anteile in bestimmter Höhe zeichnen. Mitunter wird diese Maßnahme mit der Ausschließung von Neukunden kombiniert – wie beim Nordea Stable Return.